Commerzbank macht es richtig: Eine Rückbesinnung auf alte Stärken

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Die Deutsche Bank AG als Nummer eins unter den hiesigen Geldhäusern machte es der Commerzbank, der Nummer zwei, Ende der 90er Jahre vor, wie es geht, wenn man international mitspielen möchte.

Während die Deutsche Bank AG international zukaufte, begann der Niedergang der Commerzbank, nach Fusion mit der Dresdner Bank immerhin mit einem Bilanzwert von über 1 Billion Euro ausgestattet.

Der Kauf der Dresdner Bank ist nach wie vor nur schwer nachzuvollziehen. Die einstige Tochter der Allianz erwirtschaftete in der Zeit von 2002 bis 2008 satte sieben Milliarden Euro Verlust, war der Commerzbank aber acht Milliarden Euro wert.

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Der Beginn des Niedergangs

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Das Desaster begann aber schon viel früher.

Die ehemalige Eurohypo, getragen von Deutsche Bank, Dresdner Bank und Commerzbank und für Immobilien- und Staatsfinanzierung zuständig, erwirtschaftete Margen weit unter der Erwartungshaltung.

Als die Commerzbank 2005 andeutete, das Institut komplett zu übernehmen, sagten die beiden anderen Geldhäuser nur zu gerne ja. Mit der später folgenden Immobilienkrise sanken die Erträge zwangsläufig noch weiter.

Die Verluste der Eurohypo wurden bis zum Jahr 2012 mit 7,5 Milliarden Euro beziffert, die Commerzbank musste vor der Abwicklung des Hauses noch fünf Milliarden Euro nachschießen.

Vor dem Dilemma mit der Dresdner Bank kam noch der Osteuropaausrutscher. Mit einer Beteiligung an der ukrainischen Bank Forum wollte die Commerzbank am sich abzeichnenden Boom im Osteuropageschäft teilhaben.

Obwohl die Erwartungen alles andere als erfüllt wurden, weitete die Bank vom Main ihr Engagement noch weiter aus, bevor die Beteiligung dann mit angeblich einer Milliarde Euro Verlust weiterverkauft werden konnte. Die Commerzbank hat nie eine offizielle Angabe bezüglich der Verluste gemacht.

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Vorstand der Commerzbank hat´s vermasselt

Betrachtet man die Geschichte des Abstiegs der Commerzbank, so kann man den verantwortlichen Vorständen aus dieser Zeit eines bescheinigen: Wenn es der Plan war, das Institut zu ruinieren, dann haben sie alles richtig gemacht.

Die Folgen sind bekannt, der Staat sprang ein, die Mitarbeiter der Commerzbank mussten sich fragen lassen, wie denn so der Wechsel von der privaten Wirtschaft in den öffentlichen Dienst sei.

Die folgenden Jahre waren von massiven Einsparungen und Entlassungen geprägt, bis der Vorstand wieder eine Dividendenzahlung verkünden konnte.

Einziger Lichtblick in dieser Zeit war die Entwicklung der Direktbanktochter Comdirect, die nicht nur mit offensivem Marketing, sondern auch mit hervorragenden Konditionen von sich reden machte.

Neue Ausrichtung in alte Gefilde

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Zukunfstrend ist positiv

Im Frühjahr 2016 verkündeten die Verantwortlichen der Commerzbank AG, dass es zurück in die Zukunft ginge.

Der Plan lautet, sich von dem sowieso nur rudimentären Investmentgeschäft ganz zu trennen. Gleiches gilt für ausländische Engagements, welche stark zurückgeführt werden sollen. Die neu entdeckten Zielgruppen, dies wird auch aus den Marketingstrategien deutlich, sind verstärkt das Privatkundengeschäft und der Mittelstand.

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Eine neue Sparkasse wird geboren, halb öffentlich-rechtlich ist das Institut ja schon. Die Commerzbank zielt wieder auf ihre alte Stammkundschaft ab, die tatsächlich mit der der Sparkassen identisch ist. Dabei punktet das Institut den öffentlich-rechtlichen Konkurrenten gegenüber allerdings in einem wesentlichen Punkt: Die Bank bietet ein kostenloses Girokonto.

Was bezüglich der Frage, soll ich in eine Commerzbankaktie investieren oder nicht, eher albern klingt, kann durchaus Gewicht bekommen. Die Sparkassen spielen aktuell ein gefährliches Spiel. Die Rede ist davon, aus Margengründen auch die kostenlosen Girokonten für junge Leute abzuschaffen. Damit gibt es für Schüler, Studenten oder Auszubildende faktisch keinen Grund mehr, bei einer Sparkasse ein Konto zu eröffnen.

Das Argument des dichten Filialnetzes zieht nicht mehr in Zeiten des Onlinebankings. Die Dichte der Geldautomaten ist ebenso irrelevant, da es genügend kostenloser Kreditkarten gibt, die ebenfalls kostenfreie Barverfügungen ermöglichen.

Die zweitgrößte deutsche Bank tritt nicht gegen die Nummer eins unter den Geschäftsbanken in den Ring, sondern gegen den Sparkassenverband.

Lohnt ein Investment?

Zugegeben, seit November 2015 hat sich der Kurs der Commerzbank schlicht halbiert:

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Chart der Commerzbank Aktie (Stand: Oktober 2016)

Der aktuelle Stand von 5,20 Euro im Oktober 2016 resultiert aber weniger aus der Commerzbank selbst heraus, als viel mehr aus dem Wirbel um die Deutsche Bank.

Bekanntermaßen leidet häufig die gesamte Branche, wenn ein Akteur in den Strudel gerät. Der Stellenabbau bei der Frankfurter Bank betrifft 7.000 Mitarbeiter, die Kosten, welche für den Konzernumbau anfallen, greifen laut Vorstandschef Martin Zielke aber erst in den Jahren 2017 und 2018.

Die für 2016 erwartete Dividende von 0,11 Euro bietet bei einem Kurs von 5,80 Euro immer noch eine Rendite von 1,9 Prozent – mehr als im Tagesgeld.

Das Kursziel liegt mittelfristig bei acht Euro, ein Investment in die Commerzbank fällt aktuell deutlich attraktiver aus als bei der großen Schwester Deutsche Bank.

Deren Mitarbeiter können nur neidvoll auf die andere Straßenseite zum Commerzbank-Tower schauen. Der Mitbewerber hat all das hinter sich, was dem blauen Riesen möglicherweise noch bevorsteht.

Lediglich auf staatliche Hilfe muss die Deutsche Bank verzichten. Nach dem Angela Merkel in Richtung Italiens Sorgenkind Nummer eins, der Monte dei Paschi di Siena, darauf verwies, dass staatliche Hilfen für Banken in Europa künftig tabu sind, könnte an der Deutsche Bank AG ein Exempel statuiert werden. Dies wäre dann der Fall, wenn die Eigenmittel nicht ausreichend sind, um die Geldstrafen aus den zahlreichen Prozessen in den USA zu begleichen.

Die Börse lebt zu einem großen Teil von dem Wort „wenn“. Wenn die Umstrukturierung funktioniert, wenn das Privatkundengeschäft weiterhin ansteigt, wenn die Dividendenprognosen gehalten werden, dann lohnt der Kauf der Commerzbankaktie. Wer dafür allerdings erst noch ein Depot benötigt, geht beispielsweise erst einmal auf diese Seite.

Der Vergleich mit der Commerzbank mag für die Deutsche Bank besonders bitter ausfallen.

Zum einen war der Kursabsturz bei der Commerzbank nie so dramatisch wie bei der Deutsche Bank AG. Zum anderen fällt es der Commerzbank leichter, sich auf ihr Kerngeschäft zurück zu besinnen, da sie nie so breit aufgestellt war wie das Unternehmen aus den Doppeltürmen.

Und der dritte schmerzhafte Aspekt ist der Kurs der Aktie selbst. Bekanntermaßen spiegelt der Aktienkurs nicht nur den aktuellen Wert des Unternehmens wider, sondern in weit aus größerem Umfang die Erwartung der Anleger an den künftigen Wert. Dies ist bei einem Kurs von leicht über zwölf Euro nicht gerade ein Motivationsfaktor für einen Einstieg beim Mitbewerber.

Für Anleger stellt die Commerzbank aktuell die bessere Alternative dar.

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